2010
Wutbürger
Definition
"Wutbürger" wurde gewählt, weil es 2010 ein prägnanter Ausdruck für die wachsende Empörung vieler Bürger über politische Entscheidungen war, die sie als willkürlich und ohne ausreichende Beteiligung empfanden. Der Begriff wurde vom Spiegel-Journalisten Dirk Kurbjuweit in seinem Essay "Der Wutbürger" geprägt und beschreibt vor allem ältere, wohlhabende und konservative Menschen, die früher als staatstragend galten, sich nun aber lautstark gegen Politiker und Projekte wie Stuttgart 21 auflehnen. Das Wort symbolisiert eine neue, aktive Form der politischen Partizipation, die sich durch emotionale Proteste und Misstrauen gegenüber der Politik auszeichnet.
Historischer Kontext
2010 dominierten in Deutschland Debatten um Großprojekte wie Stuttgart 21 und kontroverse Themen wie das Buch von Thilo Sarrazin die öffentliche Diskussion. Viele Bürger fühlten sich bei wichtigen Entscheidungen übergangen, was zu Protesten und Demonstrationen führte. Das Wort "Wutbürger" wurde in Medien und Öffentlichkeit intensiv diskutiert und stand für die Rückkehr eines engagierten, emotionalen Bürgers, der sich gegen etablierte politische Strukturen stellt.
Beispiel
"Der Wutbürger buht, schreit, hasst. Er ist konservativ, wohlhabend und nicht mehr jung. Früher war er staatstragend, jetzt ist er zutiefst empört über die Politiker." (Dirk Kurbjuweit, Der Spiegel, 11. Oktober 2010)