1992
ethnische Säuberung
Definition
„ethnische Säuberung" wurde gewählt, weil der Begriff 1992 im Zusammenhang mit den schweren Menschenrechtsverletzungen während der Jugoslawienkriege bekannt wurde und als beschönigende Propagandaformel galt. Er beschreibt die gewaltsame Entfernung ethnischer oder religiöser Gruppen aus einem Gebiet durch Vertreibung, Umsiedlung oder Mord, um ethnisch homogene Regionen zu schaffen. Besonders betroffen waren Bosniaken, Serben und Kroaten, wobei serbische Kräfte häufig als Täter genannt werden. Der Begriff ist kein juristischer Fachausdruck, sondern wird als Euphemismus für Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit kritisiert.
Historischer Kontext
1992 war geprägt von blutigen Bürgerkriegen im zerfallenden Jugoslawien, vor allem im Bosnienkrieg, wo ethnische Säuberungen systematisch zur Schaffung homogener Gebiete eingesetzt wurden. Die internationale Öffentlichkeit und Medien diskutierten intensiv über Menschenrechte und Kriegsverbrechen. Die Gesellschaft für deutsche Sprache wählte „ethnische Säuberung" als Unwort des Jahres, um auf die problematische und verharmlosende Verwendung des Begriffs aufmerksam zu machen.
Beispiel
„Die Berichte über ethnische Säuberungen in Bosnien erschüttern die Weltgemeinschaft und fordern ein entschlossenes Handeln.“ (Spiegel, 1992)