1982
Ellenbogengesellschaft
Definition
"Ellenbogengesellschaft" wurde gewählt, weil es 1982 die gesellschaftliche Stimmung und den Wertewandel in Deutschland prägnant beschreibt. Der Begriff steht für eine Gesellschaft, die von Egoismus, Konkurrenz und dem rücksichtslosen Durchsetzen eigener Interessen geprägt ist, abgeleitet von der Redewendung „seine Ellbogen gebrauchen“. Er entstand in einer Zeit großer wirtschaftlicher Krise mit hoher Arbeitslosigkeit und politischem Umbruch, als Helmut Schmidt durch Helmut Kohl abgelöst wurde. Die Ellenbogengesellschaft symbolisierte den wahrgenommenen Werteverfall und die wachsende soziale Kälte.
Historischer Kontext
1982 befand sich die Bundesrepublik Deutschland in einer tiefen Wirtschaftskrise mit über zwei Millionen Arbeitslosen und steigender Staatsverschuldung. Politisch endete die Ära Helmut Schmidt durch ein konstruktives Misstrauensvotum, das Helmut Kohl zum Bundeskanzler machte. In dieser angespannten Lage wurde das Wort „Ellenbogengesellschaft“ zum Symbol für den gesellschaftlichen Wertewandel, der von zunehmendem Individualismus und abnehmender sozialer Solidarität geprägt war.
Beispiel
"Wir leben in einer reinen Ellenbogengesellschaft. Jeder muss selbst sehen, wo er bleibt." (typischer Satz aus gesellschaftlichen Debatten 1982)