Unwort des Jahres

2009

betriebsratsverseucht

Definition

„betriebsratsverseucht“ wurde gewählt, weil der Begriff eine abwertende Haltung gegenüber Betriebsräten ausdrückt, indem er Arbeitnehmervertretungen als eine Art 'Seuche' darstellt. Die Jury unter Leitung des Sprachwissenschaftlers Horst Schlosser kürte das Wort 2009 zum Unwort des Jahres, da es die Mitbestimmung und Arbeitnehmerinteressen als störend und negativ darstellt. Der Ausdruck wurde erstmals 2008 in der ARD-Sendung „Monitor“ verwendet, als ein Baumarktmitarbeiter berichtete, dass Abteilungsleiter ihn nutzen, wenn Mitarbeiter von einer Filiale mit Betriebsrat in eine ohne wechseln wollen. Die Jury bewertete die Verwendung als sprachlichen Tiefpunkt, der die Menschenwürde verletzt und soziale Konflikte in der Arbeitswelt verschärft.

Historischer Kontext

Im Jahr 2009 stand Deutschland noch unter dem Eindruck der globalen Finanzkrise, die Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt verstärkte. In dieser Zeit wurden Arbeitnehmerrechte und Mitbestimmung intensiv diskutiert. Das Wort „betriebsratsverseucht“ spiegelte eine ablehnende Haltung gegenüber Betriebsräten wider und löste eine öffentliche Debatte über diskriminierende Sprache und den Respekt gegenüber Arbeitnehmervertretungen aus.

Beispiel

„In unserer Filiale wird oft gesagt, die andere ist betriebsratsverseucht, da will keiner hin.“