Unwort des Jahres

1999

Kollateralschaden

Definition

"Kollateralschaden" wurde gewählt, weil der Begriff 1999 im Kosovo-Krieg von der NATO verwendet wurde, um die Tötung unschuldiger Zivilisten als unvermeidbare Nebenwirkung zu verharmlosen. Die Jury kritisierte, dass das schwer verständliche Wort die grausamen Folgen militärischer Angriffe verschleiere und die Opfer als belanglose Begleiterscheinungen darstelle. Ursprünglich bedeutet der Begriff im Englischen „Randschaden“, doch im Kontext des Krieges diente er dazu, zivile Opfer und die Zerstörung von Infrastruktur wie Krankenhäusern und Schulen herunterzuspielen. Die Wahl zum Unwort des Jahres spiegelte die öffentliche Debatte über die sprachliche Verharmlosung von Krieg und Gewalt wider.

Historischer Kontext

1999 war geprägt vom Kosovo-Krieg, in dem die NATO Luftangriffe gegen Jugoslawien führte, um die Vertreibung der albanischen Bevölkerung zu stoppen. Die Verwendung des Begriffs „Kollateralschaden“ in Medien und offiziellen Erklärungen wurde kontrovers diskutiert, da er als Verharmlosung ziviler Opfer wahrgenommen wurde. Diese Debatte zeigte ein wachsendes Bewusstsein für die Macht der Sprache bei der Darstellung von Krieg und Gewalt.

Beispiel

"Bei den NATO-Luftangriffen auf Jugoslawien wurden zahlreiche zivile Opfer als 'Kollateralschäden' bezeichnet, was den Tod unschuldiger Menschen als bloße Begleiterscheinung erscheinen ließ." (Frankfurter Germanistik-Professor Horst Dieter Schlosser, 1999)