Unwort des Jahres

1996

Rentnerschwemme

Definition

"Rentnerschwemme" wurde gewählt, weil das Wort ein falsches, angstauslösendes Bild für die demografische Entwicklung vermittelt, bei der viele Rentner versorgt werden müssen. Es suggeriert eine unvermeidliche Flut von Rentnern, die die komplexen Ursachen des demografischen Wandels ignoriert und die Leistungen der älteren Generation übersieht. 1996 wurde der Begriff als Unwort des Jahres ausgewählt, da er eine einseitige und bedrohliche Sicht auf die Rentenproblematik fördert. Die Debatte drehte sich um Geburtenrückgang, steigende Lebenserwartung und die finanzielle Belastung der Sozialversicherungssysteme in Deutschland.

Historischer Kontext

1996 stand Deutschland vor großen Herausforderungen durch den demografischen Wandel: Die Alterspyramide kehrte sich um, es gab immer mehr Rentner bei sinkender Geburtenrate. Diese Entwicklung führte zu intensiven gesellschaftlichen und politischen Diskussionen über die Zukunft der Rentenversicherung und des Sozialstaats. Medien nutzten Begriffe wie "Rentnerschwemme", die Ängste vor einer Überforderung des Sozialsystems schürten, während die Unwort-Jury die einseitige und angstmachende Sprache kritisierte.

Beispiel

"Die Rentnerschwemme stellt eine große Herausforderung für die Finanzierung unseres Sozialversicherungssystems dar und erfordert dringend politische Lösungen."