1991
ausländerfrei
Definition
"ausländerfrei" wurde gewählt, weil es eine fremdenfeindliche Parole ist, die 1991 durch gewalttätige Übergriffe in Hoyerswerda bekannt wurde. Neonazis griffen dort Asylbewerberheime an und erklärten ihr Ziel, die Umgebung „ausländerfrei“ zu machen. Das Wort verbindet zynisch das Wort „frei“ mit einer Bezeichnung für Menschen und erinnert an die nationalsozialistische Parole „judenfrei“. Die Gesellschaft für deutsche Sprache wählte es als erstes Unwort des Jahres, um auf die menschenverachtende und rassistische Bedeutung aufmerksam zu machen.
Historischer Kontext
1991 war ein Jahr großer Umbrüche in Deutschland, geprägt von der Wiedervereinigung und sozialen Problemen in Ostdeutschland. Die gewalttätigen Angriffe in Hoyerswerda sorgten bundesweit für Entsetzen und lösten eine intensive Debatte über Ausländerfeindlichkeit und Integration aus. Die Wahl des Unwortes „ausländerfrei“ spiegelte die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit Rassismus und Rechtsextremismus wider und machte auf die Gefahren entmenschlichender Sprache aufmerksam.
Beispiel
„Wir wollen unser Viertel ausländerfrei haben“, riefen die Randalierer während der Angriffe auf Asylbewerberunterkünfte in Hoyerswerda im September 1991.