Jugendwort des Jahres

2009

hartzen

Definition

"hartzen" wurde gewählt, weil es ein kreatives Verb ist, das vom Begriff "Hartz IV" abgeleitet wurde und die Lebensrealität vieler Jugendlicher in Deutschland widerspiegelt. Es bedeutet umgangssprachlich "arbeitslos sein" oder "rumhängen" und drückt eine kritische Haltung gegenüber Arbeitslosigkeit und sozialen Problemen aus. Die Jury lobte die sprachliche Kreativität und die implizite Kritik im Wort, das 2009 als Jugendwort des Jahres gewählt wurde, da die Hartz-IV-Reformen und deren Auswirkungen ein zentrales gesellschaftliches Thema waren. Das Wort zeigt, wie Jugendliche gesellschaftliche Themen in ihre Sprache integrieren und daraus neue Formen wie "abhartzen" oder "Hartzer" bilden.

Historischer Kontext

2009 prägten die sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Hartz-IV-Reformen die Debatte in Deutschland, besonders im Hinblick auf Arbeitslosigkeit und Jugendintegration in den Arbeitsmarkt. Die Finanzkrise 2008/2009 verschärfte die Lage zusätzlich. "hartzen" wurde in den Medien als Ausdruck für das Herumhängen und die Arbeitslosigkeit von Jugendlichen diskutiert, wobei es auch kritisch gesehen wurde, da es die Problematik teilweise verharmlost oder stigmatisiert. Die Wahl des Jugendworts spiegelte wider, wie Jugendliche gesellschaftliche Themen in ihre Sprache einfließen lassen und damit auch Kritik üben.

Beispiel

"Nach der Schule habe ich erst mal 'gehartzt' und nichts gemacht, bis ich einen Job gefunden habe."